Es ging ein Raunen des Wohlgefühls durch den Bus als man kurz vor Santa Marta aus dem Busfenster zum ersten Mal das Meer erblickte. In der Busstation haben wir erst mal ausgiebig gefrühstückt. Rührei mit Tomate, Zwiebel und drei Kaffee für 5000 Pesos. Das war recht günstig. Auch die Taxifahrt mit dem singenden Taxifahrer, der seiner Stimme nach durchaus wusste wie Aguardiente (der Anisschnaps, das Nationalgetränk aus Kolumbien) schmeckt, war mit 10000 Pesos sehr günstig. Er blieb an den Aussichtspunkten immer stehen, damit ich Fotos machen konnte. Aber eigentlich wollte ich nicht fotografieren, sondern ihn singenderweise filmen. So bin ich dann aber zu wirklich schönen Panoramafotos von Taganga gekommen. Zwischendurch wurde ich vom Taxifahrer aufgefordert, das Taxi zu verlassen um ebenfalls die Aussicht zu genießen, in Anbetracht der Tatsache dass unser ganzes Gepäck aber dann alleine mit dem Taxler im Auto zurückgeblieben wäre, eine eher blöde Idee. Hab ich natürlich nicht gemacht. Ein bisschen aufpassen muss man halt immer, man weiß ja nie…(Katrin).
Dann klapperten wir ein Hotel nach dem anderen ab. Das eine war voll, das andere zu teuer… So ging das 20 min. Der Taxifahrer war wirklich super geduldig und wir gaben ihm dafür 5000 Pesos drauf. Wir haben dann unser Gepäck in einem der Hostels gelassen (Casa de Felipe) und sind dann zu Fuß weiter um eine Unterkunft zu finden. Hängen geblieben sind wir dann im Hostel BAVARIA, wie sollte es auch anders sein für zwei Münchner. 50000 Pesos für das Zimmer die Nacht, WiFi, angenehm sauber, doch recht nüchtern und ohne Charme. Wir dachten uns, dass wir erst mal ein Refugium haben und uns immer noch was besseres suchen können.
Wir sind dann eigentlich sofort in die Richtung „Playa“ aufgebrochen. Zwei „Yucas Blancas“ die sich in brütender Hitze, durch den angenehmen Wind abgemildert, an der malerischen Bucht entlang bewegten, auf der Suche nach einem Restaurant zum Essen und um einen ersten Eindruck des kleinen Ortes zu gewinnen.
In der kleinen Bucht, die so circa 1 km breit ist, liegen viele Fischerboote. Teilweise recht abenteuerlich anmutende Gefährte. Auch am Strand. Manche sehen aus wie „Einbäume“. Die haben offensichtlich schon ein paar Jahre auf dem Buckel und ich würde mich ihnen eher nicht anvertrauen. Das Meer ist sehr ruhig. Vergleichbar mit dem Starnberger See. Das, obwohl doch ein Wind weht, der teilweise recht stark böig auffrischt. Man sagte mir, dass das mit dem Wind nur immer im Februar wäre. In der Nacht würde der Wind oft zu sturmstärke auffrischen.
Am Strand befinden sich auch einige „Kioske“, in denen man sowohl essen kann, als auch nur trinken. Im vorbeigehen preisen die Camareros/as mit dem Satz „á la orden“ ihre Dienste an. Es ist alles sehr klein, übersichtlich und sehr sympathisch. Sehr wenigen Touristen, die meisten offensichtlich Kolumbianer oder aus anderen südamerikanischen Ländern, bevölkern die Lokale. Es ist sehr relaxt da, das Essen ist günstig und der Ausblick in die Bucht, über die im Wasser dümpelnden Schiffe, ist sehr beschaulich und angenehm.
Es gibt auch direkt einen kleinen netten Strand zum Baden. Die richtig coolen Strände zum schnorcheln und so sind aber wohl nur mit dem Boot erreichbar. Ist aber kein Problem, es gibt jede Menge Chicos, die einen für einige Pesos irgendwo hinfahren. Das machen wir, sobald wir eine gewisse „Grundbräune“ haben zwecks Vermeidung Sonnenbrand. Es hätte Sinn gemacht, ein paar mal ins Solarium zu gehen vorher, um die ersten Tage nicht so viel im Schatten bleiben zu müssen.
Wir kehren dann tatsächlich in einem der schilfgedeckten „Restaurants“ direkt am Strand ein. Es gab da ja eine große Auswahl, interessanterweise entschieden wir uns dann spontan im vorbeigehen für ein Restaurant, in dem der Camarero sein „a la orden“ mit so wenig Überzeugung runter leierte, dass es eigentlich keinen guten Rückschluss auf das angebotene Essen zuließ.
Wir bestellten erstmal ein Bier (unser Standard) und beobachteten die Szenerie. Ein augenscheinlich ortsansässiger Kolumbianer bestellte eine Art von Suppe und aß diese mit offensichtlich großem Genuss. Ich winkte den Camarero her und fragte, was dass den für ein Gericht wäre. Er meinte Fischsuppe, worauf ich diese bestellte. (Mit einem zweiten Löffel für Katrin). Die Suppe schmeckte hervorragend! Katrin bestellte sich nach dem Test auch sofort eine eigene. Und nach den ganzen ekligen (Hafer)Schleimsuppen in den Bergen, die erste die mir echt gut geschmeckt hat! (Katrin)
Wir blieben noch sitzen und beobachteten die Strandszene. Da hingen füllige Kolumbianer ab, ein Bier in der Hand, vertieft im Ratsch. Wenige Touristen flanierten die Straße entlang. Es war alles sehr klein, übersichtlich, sympathisch und freundlich.
Wir sind dann an Abend noch mal runter, haben an einem Arepa-Stand Arepas mit leckerer Fisch/Gemüseauflage gegessen und dann noch an einem Stand direkt am Strand mehrere Biers getrunken. An der Promenade war ein recht beschauliches Treiben zu beobachten. Wir waren am Stand einer afrikanisch-stämmigen Großfamilie, die augenscheinlich neben dem Gastro-Gewerbe noch andere Geschäftszweige entwickelte, die mit „Vermietung“ zu tun haben, durchaus auch den Bedarf von manchen speziellen Zweigen des Tourismus zu tun haben und schon ein recht altes Gewerbe darstellt. So ist das halt in Lateinamerika, der Gringo ist immer gerne gesehen als Versorger der Familie, den Luxus einer „anderen“ Moralvorstellung wie bei uns, dass die Liebe so eine große Rolle spielen muss, können sich die Leute oft nicht leisten, der „Wirtschaftsfaktor“ steht oft höher. (Katrin)
„Der Bär steppt nicht“ in Taganga, aber das muss er auch nicht. Es ist ein sehr sympathisches kleines Dorf, in dem durchaus schon Tourismus spürbar ist, was aber trotzdem seinen Charme bewahren hat. Dass waren die ersten Eindrücke. Wir werden uns die Gegend erst die nächsten Tage ein wenig erschließen.