Nach dem Frühstück machte ich mich gleich auf (so gegen 11:00 Uhr), um am Strand in Richtung Norden zu laufen. An diesem Strand kann man stundenlang laufen, er ist einfach riesig. Ein wenig realistischer, nach circa 10 Km kommt ein größerer Fluss rein, der vermutlich ein Weitergehen nicht ganz so leicht macht. Das werde ich die nächsten Tage noch erkunden. Erst kurz vor Jurubida komme dann ein großer Fluss (an dem wir vor ein paar Tagen ja hochgefahren und durch die dortige Mangroven-Zone gefahren sind), der es zu Fuß vermutlich tatsächlich nicht so leicht macht, ganz bis Jurubida zu kommen. Aber am nächsten oder am übernächsten Tag wollte ich das austesten. Beim zweiten großen Fluss ist ein Dorf, über das nur wenig zu erfahren ist. Es hat den Namen „Tribuga“. Auch auf OpenStreetMap oder GoogleMaps ist nichts zu sehen, außer der Name. Auch ein paar Natur-Fotos auf GoogleMaps, aber kein Dorf oder so. Vielleicht heißt nur das Gebiet so und es ist überhaupt kein Dorf. Ich werde es rausfinden.
Mein Problem war, es war fast Mittag und dummerweise hatte ich kein Wasser dabei. Es blies zwar vom Pazifik her eine angenehme Brise, die das Gehen recht angenehm machte, aber, ohne Wasser wäre es recht dumm gewesen, wirklich richtig weit zu gehen. So kehrte ich nach 3 ½ Kilometer um, da wo der erste Fluss reinläuft, den man bei Ebbe sehr leicht überwinden kann. Ich nahm aber sehr schöne Eindrücke mit und holte mir einen fetten Sonnenbrand. Klar, 3 Stunden direkt am Strand, nur den Hut als Schutz, selbst schuld. Waren, bedingt durch ein selten genutztes T-Shirt, aber nur die bisher selten besonnten Körperstellen. Aber ich wollte unbedingt nochmal weiter gehen, nahm mir vor, die nächsten Tage mal ganz in der Früh loszugehen. Was auch wegen der Gezeiten Sinn macht. Der Rückweg gestaltete sich doch anstrengender, weil durch die Flut der leicht begehbare Teil des Strandes unter Wasser war. So musste ich im weichen Sand stapfen, was ich hinterher an den Muskeln doch spürte.
Der Rest des Tages war Relaxen. Die merkwürdige Zimmergenossin verschwand, dafür kam ein noch merkwürdigeres französisches Pärchen, dass sich gleich im Zimmer einschloss (bei der Hitze) und dann nicht mehr zu sehen und nicht mehr zu hören war. Santiago meldete mir per WhatsApp, dass er mit dem Pärchen ausgemacht hatte (wie auch immer er das geschafft hatte, aber da war der ein „Fuchs“), morgen nach Termales zu schippern, ob ich mich einklinken wollte. Ja klar hatte ich Lust. Als ich dann am späten Abend nochmal von einem längeren Strandspaziergang bei Vollmond (ein unglaublicher Genuss!) zurückkam, da war das Mädel in einer der Hängematten und hörte laut Techno. Daher zog ich mich wiederum ins Zimmer zurück. Santiago meinte noch per WhatsApp, ich sollte den beiden doch am nächsten Morgen den Weg zum Hafen zeigen. Ich hatte aber eigentlich so überhaupt keine Lust mehr mit den beiden irgendwas zu unternehmen. Aber gut. Man muss der Sache noch eine Chance geben, dachte ich mir, vielleicht war nur der Anfang blöd gelaufen…