In der Früh, so gegen 02:00 Uhr wachte ich durch laute Klopfgeräusche an der Tür auf. Sehr laut, bestimmt, dreimal. Ich sagte laut „Hallo“, keine Reaktion. Es roch nach verbranntem Kunststoff. Auch weiterhin keine Reaktionen oder weitere Geräusche, bis auf den merkwürdigen Geruch. Ich dachte ja im ersten Moment, dass es meine etwas merkwürdige Zimmernachbarin war, die ich seit dem Nachmittag hatte, aber vielleicht war es nur mein Unterbewusstsein, dass mich genau wegen des Geruchs geweckt hatte und niemand hatte geklopft. Trotzdem schaffte ich es, nach mehreren Anläufen, aufzustehen, denn, der Geruch irritierte mich. Ich ging auf den großen Balkon und schaute nach allen Seiten um das Haus, ob ich irgendwas von einem Feuer oder eine Rauchentwicklung sehen konnte. Da war aber nichts. Also, weil ich eh schon draußen war, legte ich mich in die Hängematte, bis mich die Mosquitos fast aufgefressen hatten. In der Nacht draußen im leichten Wind zu liegen, ein echter Genuss, ich kann es nicht oft genug sagen.
Eigentlich wollte Santiago an diesem Tag eine Tour nach Termales machen. Ich dachte mir, dass ich mich einklinken könnte. Er mit den beiden anderen im Thermalbad und so und ich in der Hängematte zwischen meinen zwei Lieblingspalmen am Strand, dann Mittagessen bei Moringa und nochmal nach Guachalito und fertig. Schöner Ausflug. Aber leider hatten seine beiden Ausflugsgäste abgesagt, zumindest cancelte Santiago die Fahrt, so dass ich gaaaanz langsam machte in der Früh und es erst zum Mittagessen in das Restaurant Bocalito schaffte. Da gab es, auf Empfehlung der Chefin, ein recht interessantes Reisgericht, offensichtlich mit kleinen Muscheln drin. Schmeckte wie ein Sud aus Meeresfrüchten und war es ja im Endeffekt auch. Die kleinen Muscheln waren zwar etwas zäh, aber der Reis mit dem Muschelgeschmack, den gequetschten und gebratenen Kochbananen und der Avocado, das war eine richtig gute Kombination, vor allem mit dem leckeren Lulo-Saft dazu. Da lies ich mir gleich nochmal einen kommen, weil der so lecker war.
Am Nachmittag verfolgte ich von meiner Loge aus das samstägliche Fußballspiel-Geschehen am „Stadion“ von Nuqui, auf das ich einen hervorragenden Blick hatte. Es füllte sich im Laufe des Nachmittags mehr und mehr mit Zuschauern. Erst waren offensichtlich die unwichtigeren Spiele am Laufen, bis dann gegen Abend die „Elite“ von Nuqui auf dem Rasen aktiv wurde. Das Publikum ging gut mit. Bei den ersten Mannschaften lagen die wenigen Zuschauer auf der Tribüne manchmal vor Lachen am Boden, wegen der Kapriolen der ungeübten Mannschaften. Am Schluss waren richtig viele Menschen da, vermutlich einer der wenigen Abwechslungen im sonst eher eintönigen Dasein in Nuqui.
Am Abend machte ich noch eine Runde in Nuqui, da hörte ich
aus der Ferne live gespielte Musik. Recht „afro“. Als ich mich näherte (gegenüber
der Boazn neben dem „Las Flores“), luden mich die Musiker, die gerade eine
Pause machten, freundlich ein näher zu kommen. Einer besorgte mir einen Stuhl.
Man bot mir Bier an und diese „La-Selva-Gebräu-Sachen“, die wir ein paar Tage
zuvor getestet hatten. Ich kaufte dem Jungen zwei von den aphrodisiatisch
wirksamen Schnäpsen ab, für 20.000 Cop pro Kunststoffflasche. Sicher gute
Geschenke, dachte ich mir.
Die Band spielte auf, es waren ausschließlich Percussion-Instrumente und Sänger
am Wirken, war ungemein groovig und fesselte mich sicher eine halbe Stunde
lang.
Das war es dann auch schon für den Samstag in Nuqui, die recht beschaulich sind, alle sitzen draußen, in der angenehmen Abendbrise und ratschen, hören über monströse Lautsprecher, die auch lautstärkemäßig durchaus an ihre Grenze gebracht werden, den ganzen Abend, bis in die späte Nacht hinein Musik. Sehr relaxt, sehr angenehm!