Am Vortag hatten die beiden Mädels aus Frankreich doch noch die Entscheidung getroffen, die Tour mit Santiago am nächsten Tag mitzumachen. Super! Das bedeutete, ich musste früher aufstehen, denn, um 09:00 Uhr war Treffpunkt am Hafen. Ich war schon um 20 vor Neun am Flughafen, der ja nur 50 m vom nautischen Hafen entfernt ist. Da gönnte ich mir noch ein Frühstück, so dachte ich zumindest. Leider war ich nicht der einzige Gast und alle schienen gerade vor mir gekommen zu sein. Eva mit ihrer Reisegefährtin zog an mir vorbei, hörte mein Rufen nicht. Kein Problem dachte ich mir, wir treffen uns eh gleich am Hafen. Aber das Essen kam und kam nicht. Plötzlich kommt da ein kleines Mädchen aus der Tür, deren Gesicht mir bekannt vorkam. Sie sagte nur, „espera un momento“, also „warte einen Moment“, was ich so überhaupt nicht zuordnen konnte. Gleich darauf verstand ich es, als Darwinson aus Termales (La Sirena Negra) mich begrüßte. Er war zufällig auch gerade in Nuqui. Ich kündigte mein Kommen für nächste Woche an.
Das Frühstück kam und kam nicht, es war schon 5 vor 9. Ich sagte dem Wirt, dass er es einpacken soll. Was er brav machte, sogar den Saft packte er in eine verschließbare Styropor-Schüssel und lieferte ihn mit.
Er Santiago war schon am Hafen, die beiden Mädels auch. Einsteigen und los ging es. Das Meer war relativ ruhig, es gab schon Wellen, so dass das Boot ab und zu über einen Kamm schob und krachend im Wellental aufschlug, aber es ging. Nicht so ruhig wie letztes Jahr, als der Pazifik seinem Namen alle Ehre machte. Vor Jurubida sind wir an den kleinen Inseln, bestehend aus riesigen bewachsenen Felsen vorbeigefahren. Recht beeindruckend, die steilen Felsen und der tropisch üppige Bewuchs „auf dem Kopf“.
Circa 10 Minuten vorbei an Jurubita sind wir in eine der superschönen kleinen Buchten eingefahren, gelandet und einen kleinen Bach hoch in den Wald gegangen. Santiago sprach von einem Wasserfall. Der Wasserfall entpuppte sich als ein „Wasserfallsito“, machte nix. Santiago meinte, weiter oben wäre es noch schöner. Das lies ich mir nicht zweimal sagen, watete durch das Becken vor einer kleinen Felswand, nicht zu steil, sogar ein Seil hing runter. Das sollte doch leicht zu schaffen sein, dachte ich mir. Während ich das so dachte, veränderte sich „der Gripp“ meiner beiden Beachschuhe auf dem Boden des Beckens schlagartig, was zur Folge hatte, dass ich auf dem schrägen glitschigen Stein ausrutsche und so richtig voll ins Wasser fiel. Zur allgemeinen Belustigung. Da bewährte sich mein wasserdichter Rucksack und die wasserdichte Hülle für mein Telefon, was sich Santiago gleich genauer anschauen musste, denn, er fragte sofort wegen meinem Telefon nach. War kein Problem, nur ich selber war nass geworden. Und das war super, denn, das Meer war zum Abkühlen eigentlich schon zu warm, der Bach aber war richtig frisch. GEIL!
Dann ging es weiter zum Nationalpark Utría. Erst gab es eine Einführung über alle möglichen Tiere die es dort gab, alle Möglichkeiten und Wege wurden erklärt an einer Schautafel, dann musste jeder seine 55.000 COP zahlen (15 €) und dafür durfte man über einen Steg durch die Mangroven laufen. War schon schön, aber, für 15 €…
Die ganze Aktion dauerte so circa 20 Minuten. Kann man sich gut sparen wenn man das weiß. Es wieder ein wenig zurück in südliche Richtung, bis auf eine kleine Insel, die eine Landzunge vor dem Park verlängert und Playa Blanca heißt. Wir landeten eigentlich an der Rückseite von Playa Blanca, dazwischen war ein kleiner Sattel, auf dem ein Haus stand, dass auch ein Restaurant war. Das war ein schöner ruhiger kleiner Strand. Aber wir wendeten uns erst dem Essen zu. Der Skipper Santiago hatte schlauerweise mein „Lunchpaket“ vom Frühstück mit an Land gebracht, darüber fielen wir beide her. Bestellten aber trotzdem Fisch, die Reisegefährtin von Eva ebenfalls. Eva selber wollte nichts essen. Da ist ihr schon was entgangen. Super frischer und leckerer Fisch mit Patacones, aber von der süßen Sorte und Kokosreis. SEHR lecker.
Gleich nach einer kurzen Fotosession mit Mr. Rastaman am Strand (sehr sympathischer Typ, der neben Spanisch auch noch gut Englisch und Französich spricht) und Eva
ging es zum Schnorcheln, erst in der kleinen ruhigen Bucht. Ich hatte mir, um Gewicht zu sparen, Flossen gekauft, die ganz kurz waren und somit wenig wogen. Leider haben sich die nicht bewährt. Ich bin überhaupt nicht richtig vorangekommen und hatte dann trotzdem einen Krampf im Wadl, so dass ich schon nach 15 Minuten wieder aus dem Wasser ging, weil ich mich praktisch nur noch mit den Händen schwimmend weiterbewegen konnte. Auch schon beim Anziehen der Flossen im Wasser habe ich mich so richtig an der Schulter verrissen. Man wird nicht jünger… Aber das verging glücklicherweise gleich wieder, vielleicht weil ich geschworen habe, endlich mit Fitnessstudio und Stretching zu beginnen, wenn ich wieder in Deutschland bin.
Das Wasser war nicht so klar, was den doch kräftigen Wellen geschuldet sein sollte, aber es waren schon viele kleine und große Fische zu sehen. Herrlich und beeindruckend. Auch das runtertauchen und der Druckausgleich, wenn es mal tiefer war, das fiel mir schon mal leichter… Aber ich war ja schon wieder draußen. Eva schon vorher, aber sie hatte ja auch keine Flossen.
Dann sind wir auf die andere Seite gegangen, Playa Blanca real. Oben auf dem kleinen Sattel zwischen den Buchten war ein angenehmer Wind. Da konnte man die Hitze dann schon aushalten. Daher sammelten sich da auch die wenigen Bewohner der Insel.
Ich hatte erstmal keine Lust mehr reinzugehen, obwohl mir Eva von riesigen und extrem bunten Fischen erzählte. Ich blieb hart, wegen meinem Wadl. Dann kam noch einer der Cousin vom „Rastaman“ runter. Erst dachte ich, weil er weder bei normalen Unterhaltungen noch bei Witzen auch nur eine Mine verzog, dass er eher ein wenig „reduziert“ in der Kommunikation wäre, aber weit gefehlt. Er schaffte es, dass ich es doch nochmal packte und wir vor dem anderen Strand rumschnorchelten. War auch sehr schön und es waren große Fischschwärme zu sehen. Schon beeindruckend. Gerne wäre ich noch länger geblieben und dann weiter raus geschwommen, aber der „Cousin“ bemerkte das Winken von Santiago, der in Richtung Abmarsch tendierte. Ich habe mir noch oben die Telefonnummern der Jungs geben lassen, weil, da würde ich gerne ein paar Tage bleiben, dachte ich mir. Geht nur mit Vorbestellung, meinten die Jungs.
Es ging weiter in Richtung Nuqui. Der Wind hatte aufgefrischt und es war schon recht unangenehm im Boot, welches immer wieder so hart in den Wellentälern aufschlug, dass die Bandscheiben knirschten. Santiago gab sein Bestes, aber es war nicht leicht.
Nach circa einer Stunde waren wir wieder in Nuqui. „Jetzt nur schnell unter die Dusche“, war der erste Gedanke. Es war so 18:00 Uhr rum. Um 20:00 Uhr kam dann noch Eva, klagte eine wenig ihr Leid wegen der Reisekameradschaft, die leider überhaupt nicht funktionierte. Sie hatte noch drei Wochen und so erzählte ich von meinen Erfahrungen und gab ihr ein paar Tipps. Dann noch ein sehr angenehmes und vielschichtiges Gespräch über Reisen und „Gott und die Welt“. Ein recht interessanter Abend, die war wirklich schon gut rumgekommen.
Die Videos kommen noch nach….