Klar, durch die Zeitumstellung war ich bereits um 04:00 Uhr das erste Mal wach. Aber diesmal wollte ich Jetlag-Umstellungszeit beschleunigen und ging nicht raus, trotz des sicher unglaublichen Sonnenaufgangs. Taganga war zum Akklimatisieren geplant und dazu gehört auch die Zeitumstellung.
Ich frühstückte im Hotel San Marcos, Maria baute mir die ersten Arepas mit Rührei. Schon sehr lecker. Aber klar, nach 6 Wochen werde ich echte Sehnsucht nach gutem Brot und Käse haben…
Nach der ersten Session, um den Blog upzudaten, auf dem superangenehmen höchsten Punkt des Hotel, in einem angenehmen Wind, der die Hitze sehr erträglich machte, ging ich zum Mittagessen wieder zum Restaurant Mona. Diesmal nicht zu spät und ich bestellte mir einen leckeren Fisch. Eigentlich ein Fischchen. Aber es machte nichts, ich wollte eh abnehmen. Klar, mit einer leckeren Suppe davor. Aber es gab keine leckeren Fruchtsäfte mehr. Die Mona schien ihr Präsenz deutlich zu reduzieren. Aber klar, mit über 80 (oder älter…)
Gegenüber ihrem Restaurant hatte jetzt ein Tauchclub eröffnet. Aus den dicken Lautsprecher auf der Veranda gegenüber war Reggae zu hören. Definitiv nicht zu überhören, dafür hatte man mit der entsprechenden Lautstärke gesorgt.
Generell kann man sagen, dass Taganga regelrecht explodiert. Wenn ich mir die Bilder von vor 11 Jahren ansehe, hui, da hat sich echt viel verändert. Taganga war ja damals schon kein Fischerdorf mehr, aber es strömen immer mehr Touristen in den Ort und die entsprechende Infrastruktur (reduziert auf Häuser und Hotels) bildete sich auf den Tritt. Aber es ist immer noch angenehm. Vor allem vermutlich auch wegen der Tatsache, dass der Tayrona-Nationalpark schon wieder geschlossen hatte. Also kein Playa Concha und Co. Schade. Andererseits liest man, dass große Brände im Tayrona Park wüten sollen, die von Brandstiftern gelegt wurden, so mutmaßt man. Möglicherweise sogar von den gleichen Leuten, die in der Tanganga-Bucht eine riesige Schiffsanlegezone bauen wollen, um das Palmöl, dass dann möglicherweise in dieser Gegend angebaut werden soll, zu verschiffen. Damit wäre Taganga und der angrenzende Tayrona-Park tot!
Eine ähnliche Sache wie der Tambopata Nationalpark, den ich vor 25 Jahren in der Nähe von Puerto Maldonado in Peru besuchen durfte und der mir so eindrückliche und unvergessliche Erlebnisse im peruanischen Dschungel verschaffte. Teile des Tambopata-Nationalpark sind jetzt eine quecksilberverseuchte Wüste, von den Goldgräbern umgewühlt und so hinterlassen. Mondlandschaft. Drohen denn allen schönen Ecken der Erde die gleichen „Veränderungen“, wie sind wir, „die Menschheit“, den drauf. Wie ein Krebsgeschwür zerstören wir unsere eigene Lebensgrundlage. Nur in diesem Fall stirbt der Wirt nicht, nur der „Krebs“ wird sterben.
OK, zurück nach Taganga. Ich gönnte mir noch einen superleckeren frischgemixten Fruchtsaft am Strand, gen0ß eine Zeitlang das Kommen und Gehen der kleinen Lanchas, die Boote, die Badegäste zum Playa Grande und den angrenzenden Stränden schippern. Denn der Fußweg die Steilküste entlang ist schon beschwerlich, obwohl der Weg jetzt ausgebaut wurde und angeblich gibt es da Überfälle. Vielleicht ja stark übertrieben, aber vor 11 Jahren wurden in der Zeit, in der wir da waren, durchaus Überfälle gemeldet. Die Bootsführer pflegen diese Nachrichten vermutlich im eigenen Interesse.
Der späte Nachmittag verbrachte ich im luftigen Mirador des San Marcos, beobachtete die zahlreichen Fregatt-Vögel bei ihren beeindruckenden Gleitkünsten, den Tauben bei ihren Kackkünsten, die am Strand ankommenden und fahrenden Boote, wie Ameisen auf einer Ameisenstraße, die langsam hinter dem Berg verschwindende Sonne, durch den Wind in der Hängematte immer in einer leichten und sehr angenehmen Schaukelbewegung gehalten. Mehr brauchte ich nicht, das war es! Ich fühlte mich sehr glücklich.