Die Dusche funktionierte immer noch nicht, aber, Wasser lief im Waschbecken. Daher war eine Art von „Notdusche“ möglich. Glücklicherweise…
Da kam Santiago. Er unterstützte mich im eigenen Interesse
sehr, schnell eine Möglichkeit aufzutun, um hier in Nuqui an Bargeld zu kommen.
Denn er bekam ja auch noch was von mir. Das war eine sehr anstrengende Session
und führte leider zu keinem Erfolg. Ich überlegte schon, ob ich ihm für das
geschuldete Geld als Pfand die Kamera überlasse oder das Reservehandy.
Schließlich hat er sich dann darauf eingelassen, über eine internationale
Banküberweisung Geld auf das Konto eines seiner Familienangehörigen zu
überweisen und gleich das Geld für das Hotel mit. Beides natürlich mit einem
Aufschlag. 85 € so 320.000 COP rum, also keine große Summe, aber für die beiden
eben schon. Und es hingen ja weitere „Subunternehmer“ dran, die ausbezahlt
werden mussten. Zum Beispiel der Bruder Moises, der die Zimmer in Guachalito vermietet
hatte. Dadurch war glücklicherweise
geklärt, dass ich doch weiter im Hotel bleiben konnte. Ich hatte mich vorher bereits
darauf eingestellt, direkt vor dem Flughafen mit meinem Gepäck auf den nächsten
Tag zu warten. Wäre nicht angenehm, aber auch nicht so schlimm gewesen… Aber
mehrere Tage ohne Geld in Nuqui, das wäre schon SEHR unangenehm geworden.
Nachdem das geklärt war fielen mir diverse Steine vom Herz und ich konnte
endlich ein spätes Frühstück zu mir nehmen, was ja im Zimmerpreis mit inklusive
war, also vom Hotel finanziert wurde.
Der Gilberto, der Hotelverwalter des Hotels „Palmas del
Pacifico“ ist wirklich ein ganz netter! Hilfsbereit, freundlich und sympathische
Ausstrahlung.
Ich trug anschließend die letzten Tage des Blogs nach und ging am späten
Nachmittag zum nahen Strand, wo mich schon seit Stunden die wirklich super Musik
hinzog. Diese Mischung mit einem großen Anteil an wirklich geiler
Salsa-Cubana/Timba. Aber nicht dieser primitive Rakatakataka-Timba, nein, die
anspruchsvolleren Sachen. Auch viele alte Sons der großen Soneros, Cuco Valloy
war viel zu hören und ein wenig Latin-Pop, garniert mit einigen alten Cumbias.
Und klar, viel Vallenato. Ich blieb bis nach Sonnenuntergang und es schon ein
wenig dunkel wurde. Ich drehte ein paar Runden im Ort und kaufte mir
schließlich Mandarinen und eine Mango, quasi zum Abendessen. Das war der Tag!
Sehr übersichtlich, aber auch sehr relaxt.
Meine beiden jungen Zimmernachbarn, die Franzosen, die waren
bereits in der Früh ausgezogen und ich hatte wieder das ganze Hotel für mich
allein. Das war gut so, denn, die beiden stritten oft und dann rumpelte und
bumperte es aus dem Nachbarzimmer… „Recht handgreifliche Streitkultur“ dachte
ich mir.
Das ganze Hotel ganz allein für mich, wie so oft. Das passierte lustigerweise
wirklich öfters. Lag vermutlich an meiner Reisezeit, Ende Februar und März. Da
war absolut nix los mit Tourismus. Wenn ich in den verschiedenen Hotels war,
dann kamen praktisch keine anderen Gäste. Ging mir in Taganga so, in Arboletes
war es so, genauso in Necoclí, in Trigana, auch bei Santiago in Guachalitos und
bei Moringa in Termales. Als wenn vorher ein Reinigungstrupp alle Herbergen,
die ich besuchen würde, regelrecht ausräumen würde. Mir war es recht, aber, es
war auch irgendwie merkwürdig.
6 Wochen allein unterwegs, das war schon eine spezielle Zeit. Andererseits, so speziell ja auch wieder nicht. Im Leben, da kommt man allein und geht allein. Im Endeffekt trifft man im Leben seine wirklich wichtigen Entscheidungen ganz allein. Hat im besten Fall für längere Zeitabschnitte Wegbegleiter. Sie kommen und gehen. Die Wege führen zusammen und trennen sich wieder. Aber gehen muss man ihn im Endeffekt allein, sonst „geht“ auch nichts weiter. Wie meine Reise, so symbolhaft.