Mehrmals wachte ich in der Nacht wegen meinem juckenden Füßen auf. Die Mosquitos hatten mich am Vorabend wirklich fertig gemacht. Davidson erklärte mir, dass nur die Zeit zwischen 18:00 und 20:00 Uhr gefährlich sei. Er bat mich, ihn zu erinnern, dass er mir am folgenden Abend Insektenschutz gibt.
Ich fuhr nach dem Frühstück mit Neris und der Lancha (dem kleinen Motorboot) zum Fischen raus in Richtung Arusi und weiter bis zum Landspitz mit den spitzen Vulkanfelsen und dem seichten Wasser. Wir hatten zwar kein Glück beim Fischen, aber, Neris kaufte einem anderen Fischer seinen Fang ab, damit wir nicht ganz erfolglos heimkommen würden.
Die Brise auf dem so ruhigen Pazifik war unbeschreiblich. Ein so angenehmer warmer Duft, der eine kleine Spur würzigen Fisch, eine kleine Spur herbe Algen, ein wenig süßes Moos und irgendwie auch der frische und wohlschmeckende Touch Sonne und Weite. Schwer zu beschreiben, auch nicht per Video aufzunehmen oder zu fotografieren. Der Duft war in diesem Moment da und man konnte sich später vielleicht in Fragmenten daran erinnern, oder er wurde, durch andere ähnliche Düfte wieder wach gerufen, aber, er war nicht konservierbar oder transportierbar.
Wir waren in Summe vielleicht 1 oder 1 ½ Stunden unterwegs und haben bei der Rückfahrt die Leine für einen Zufallsfang Thunfisch raushängen lassen. Aber leider ohne Erfolg.
Als wir wieder in Termales ankamen, da kündigte mir Davidson an, dass Mr. Santiago, der Skipper, gerade ankommen würde. Ja, da bleibt nichts unbemerkt. Das kann jeder am Strand schon aus der Weite sehen wer da kommt oder geht.
10 Minuten später war tatsächlich Santiago mit einer Gruppe von 2 Touristenpärchen an Land und war offensichtlich gerade dabei, eine Tour zu den Thermalquellen durchzuführen.
Später kam er noch zum Haus der La Sirena Negra und wir ratschten ein wenig. Im Verlaufe des Gespräches wurde mir bewusst, dass wir ja schon Freitag hatten. Am Sonntag würde ich nach Nuqui zurückfahren, um dort noch eine Nacht zu bleiben. Denn dort ist ungeschlagen das bisher beste Internet ganz Kolumbiens. Unglaublich, aber wahr. Außerdem hatte ich da mein Gepäck stehen. Darüber hinaus war mir der Verwalter Gilberto recht sympathisch. Aber der wichtigste Grund war, ich hatte mich bisher noch nicht um den Rückflug von Nuqui nach Medellín gekümmert und das machte mich ein wenig nervös… Aber es würde schwer sein, mich von Termales und der supernetten Familie loszureißen.
Im Verlauf des späten Nachmittags lernte ich noch Linsey
kennen. Eine sympathische Paisa aus Medellín, die auf dieser bei Ebbe
begehbaren Insel wohnte, die ich auf dem Weg von Guachalito nach Termales im Vorbeigehen
sah. (Prana Pacifico www.pranapacifico.com)
Eine unglaublich redselige und fast schon ein wenig überzogen wirkende junge
Frau, die offensichtlich alle und jeden hier kannte. Sie bekam mit, als ich dem
Neris das Video mit seiner Trommelshow zeigte. Sie stieg sofort ein und es
wurde ein interessanter Vortrag, welche Pläne sie mit dem Ort Thermales und
vermutlich auch mit der ganzen Küste hatte. Das Spektrum ging deutlich über
„Kultur“ hinaus. Da waren wirklich gute Ansätze hörbar. Mir war die freundliche
„Paisa“ ein wenig zu überzogen, aber, ich kannte sie ja auch nur über einen
kurzen Ratsch über 15 Minuten. Wir tauschten noch Visitenkarten aus und dann
verlief der restliche Nachmittag und Abend recht ruhig. Ich schützte mich
diesmal gegen Mosquito-Angriffe mit den vorgestern gekauften Socken und ein
wenig Mückenschutz-Mittel von Davidson und versuchte mich mit meinem stinkigen
blauen Reisehandtuch ein wenig abzudecken. Die Kernzeit der Hauptangriffswellen
war zwischen 18:00 und 20:00 Uhr. Dann sollte es nicht mehr so schlimm sein.
Für das nächste Mal habe ich auf alle Fälle eine leichte lange Trainingshose
dabei. Zum einen für Temperaturstürze (von 36 Grad auf 28 Grad), denn da kommt
man dann schon leicht ins frösteln, wenn dann auch noch ein Wind bläst (wie
neulich in Goachalitos). Dazu Socken und ein langärmeliges T-Shirt. So als
Notfallpack gegen Mosquitoangriffe und „Kälteeinbrüche“. Auch ein paar
Treckingstiefel sind sinnvoll, wenn man ein wenig in den Regenwald möchte. Man
kann sich zwar hier Gummistiefel ausleihen, aber, bei meinen war es so, dass
die Stiefel nach einer halben Stunde innen geschwommen haben von meinem eigenen
Schweiß. Wenn man sich dann bewusst macht, wie oft das vorher passierte und dann
noch der Fußschweiß mancher vorherigen Träger und dann noch vielleicht ein
Fußpilz dazu… Ja, das nächste Mal tendiere ich zu eigenen Treckingschuhen, die
ich eh beinahe dabeigehabt hätte. Oder man kauft sich hier Gummistiefel, die
auch nicht die Welt kosten. Vielleicht besser, weil, dann hat man hinterher was
zum Verschenken.
Ich ging früh ins Bett. Wie so oft.