Dienstag, 03.03. – Wieder mit Santiago nach Termales und zu Fuß nach Guachalito
Den Santiago traf man immer und überall in und um Nuqui. Bei einem dieser Treffen erzählte er mir, dass er am nächsten Tag mit einem kolumbianischen Pärchen nach Termales fahren würde und den „Wasserfall“ besuchen würde. Ich klinkte mich sofort ein, denn, da konnte ich von Termales zurück nach Guachalito wandern und Santiago konnte mich nach ein paar Stunden dort aufpicken. Das war in meinem Sinn, ich konnte völlig unbeschwert und ruhig, in meinem Tempo und mit vielen Foto- oder Bewunderung-Stopps, poco a poco an diesem unbeschreiblich schönen Stück Erde wandern, die Bäche in den Wald verfolgen, schöne Steine sammeln und wurde dann wieder aufgepickt.
Und schon ging es wieder los. Das Pärchen, der Germán und die Paula waren „Paisas“ und lebten in einer Finka bei Pereira in der Kaffeezone. Wir verstanden uns auf Anhieb gut. Erst gab es einen Zwischenhalt in Guachalito, so dass ich schon dacht, dass mich Santiago falsch verstanden hatte, aber er lud nur Diego ein, der der den Guide machte für Germán und Paula, während Santiago sich um das Boot kümmerte. In Termales, bei relativ ruhiger See, gingen die beiden mit Diego zum Thermalbad hoch, ich dagegen ging schnellen Schrittes zu Moringa (La Sirena Negra), die sich sichtlich freute, dass ich so unerwartet wieder da war. Aber ich war nur zum Frühstücken da. Was leider recht lange dauerte (45 min) und dann nur aus Patacones und Rührei. Das mickrige Arrangement kostete 15.000 Cop (4,25 €) also verhältnismäßig teuer. Vielleicht hatte ich einfach nur vergessen, dass es in Termales teurer ist als in Nuqui. Andererseits, ich hätte das gerne bezahlt, wenn das Frühstück wenigstens ein wenig mehr beinhaltet hätte. Z.B. Obstsalat, ein paar Zwiebeln und Grünzeug in den Rühreiern, ein Saft dazu. Aber ok, ich war nicht mehr hungrig und machte mich durch das Dorf in Richtung Norden auf den Weg, wobei mir noch der „Barbier von Termales“ begegnete, der sich diesmal selbst versorgte…
Es war am Anfang ein relativ trüber Tag, was den Vorteil hatte, dass die Sonne ein wenig gemildert war. Aber auch nur ein bisschen. Die Strecke ist wunderschön, einfach wunderschön. Die erste Stunde lief ich ganz alleine, verfolgte eine Spur eines einzelnen Mannes mit seinem Hund, wie an den Spuren leicht zu erkennen war. Kurz hinter der Insel liefen beide, ich konnte es gerade noch erkennen, in den Wald hoch. Als ich dann an der Insel der australischen Paisa vorbei war, da holten mich beide von hinten ein. Ein Europäer, der zu Fuß von Arusi kam (schon eine Stunde bis Termales) und der Hund war seit er in Arusi war, so erzählte er auf Englisch, sein treuer Begleiter. Die Hunde suchen sich hier ihre Herrchen aus.
Er war deutlich schneller als ich und so zogen sie weiter. Ich war beschäftigt mit den Steinen, Fotografieren, die Einblicke in den Wald über die Bäche. Ich saugt alles regelrecht in mir auf. Diesmal war es auch kein Problem mehr, dass ich die ganze Strecke barfuß lief. Der Fuß scheint sich schnell daran zu gewöhnen. Vor ein paar Tagen, auf dem Weg von Termales nach Arusi waren es auch keine Blasen oder irgendwas an der Haut, was mir die Probleme machte, es war irgendwie weiter drin. Wie wenn mein Fleisch am Fuß dieser starken Beanspruchung nicht gewachsen wäre. Es war glücklicherweise am nächsten Tag praktisch weg. Nur an diesem besagten Tag humpelte ich am Schluss dem Neri, meinem Begleiter, unter großen Schmerzen hinterher. Ich konnte fast nicht mehr laufen. Das war heute kein Problem.
Als ich dann zum „Wasserfall(sito)“ kam, da sah ich aus der Ferne das Boot von Santiago kommen. Die hatten sich auch Zeit gelassen und ich war sehr froh darüber. Santiago neigt manchmal ein wenig zur „Hetze“ (natürlich SEHR relativ gemeint…)
Sie landeten an und wir gingen gemeinsam zu einem erfrischenden Bad im Wasserfall. Herrlich, das kühle Wasser. Zur großen Gaudi von Diego, Germán und Paula, die es nicht verstehen konnten, wie ich nur mit Hut und Brille in den Wasserfall steigen konnte. Aber, der Hut, wenn er nass ist, macht eine Zeit lang eine angenehme Kühle. Die Brille brauchte ich weil ich Schlappen anhatte und ich mir nicht auf die paar Meter Kletterei das Bein verstauchen wollte oder unglücklich abrutschen.
Germán und Paula entschlossen sich, den Rest der Strecke bis Guachalito mit mir mitzugehen, was sie definitiv nicht bereuten. Diego war als der Guide automatisch mit dabei und Santiago machte sich mit dem Boot ebenfalls auf in Richtung Guachalito. Eigentlich wollte ich allein gehen, aber, die beiden waren supernett, also kein Problem. Auch Diego war ein recht sympathischer junger Bursche aus Guachalito, irgendwie verwandt mit Santiago.
In Guachalito gingen wir in das kleine Restaurant von Pepe, der bereits tüchtig aufgekocht hatte, bzw. seine Frau. Es gab leckeren Fisch in einer unglaublichen Menge, mit Kokosreis und Patacones. Einen pikanten Salat dazu, zu dem er erklärte, aus was der alles bestand, aber ich hab es mir nicht gemerkt und Fruchtsaft, natürlich frisch gemixt. Leider konnte ich nur einen Bruchteil schaffen. Die Hunde und Katzen wird es gefreut haben. Leid tat es mir für Pepe und seine Frau, weil, die könnten das falsch interpretieren, also lobte ich das Essen sehr.
Wir waren dann noch lange am Tisch und ratschen über Gott und die Welt, Germán und Paula waren sehr interessante Gesprächspartner und Pepe klinkte sich ab und an von hinten ein, bis er in seiner Hängematte einschlief.
Wir gingen weiter zum Kiosk von Nautilus, wo Germán schon ausgekundschaftet hatte, dass es dort „Coco Loco“ gab. Eine frisch aufgeschnittene Kokosnuss, das Fruchtwasser ergänzt durch zahlreiche heftige Alkoholika. Hui, die hatten da reingehaut, schmeckte wie eine Mischung aus Wodka und irgendein Likör dazu und eine Spur Whiskey. Das verfehlte seine Wirkung auch nicht, alle wurden wir zwei Gänge ausgelassener.
Es wurde Abend und wir mussten zurück. Wir verabredeten uns für 20:00 Uhr in einer der „Kneipen“ in Nuqui. Germán erzählte was, dass er ein spezielles Lokal besuchen wollte, in dem es Getränke zu kaufen gab, hergestellt aus, oder ergänzt mit Dschungelkräutern. Da klinkte ich mich gerne ein. Es kamen noch zwei mit Germán befreundete junge Frauen und ein Mann mit.
Das war gleich hinter meinem Hotel, ein paar Ecken weiter draußen. Ein recht buntes Haus, spielende Kinder draußen, Hunde und Katzen. Vor dem Haus war eine Reihe mit Bänken und Tischen aufgestellt, wo wir uns setzten. Ein so interessanter Typ, der Wirt. Den ganzen Abend erzählte er über die verschiedenen Pflanzen, ihre Wirkstoffe und schenkte immer wieder zum Probieren in den kleinen Gläsern vor uns nach. Die likörartigen Getränke schmeckten, ich sag mal interessant. Und das meine ich nicht abwertend, es war wirklich interessant, aber auch manches recht fremd. Leider verstand ich den extrem schnell und nuschelig sprechenden Wirt nur zu 20 % und das reicht, dass man sich dann geistig irgendwann ausklinkt, weil es zu anstrengend wird zuzuhören. So sog ich das interessante und etwas befremdliche Ambiente ein. Der Germán schütte mir den vollen Inhalt seines Glases in meins, so dass ich dann am Schluss doch den Alkohol spürte und aufpassen musste gerade zu gehen, als wir dann gingen. Ich konnte leider, trotz der großzügigen Degustation nichts kaufen, a sich der Nuqui-typische Bargeldmangel recht unangenehm bemerkbar machte. Das war mir zwar unangenehm, es änderte aber nichts. Wir wackelten heim, jeder in sein Hotel und ds war es dann auch schon. Noch ein wenig Hängemattanien draußen. Für den nächsten Tag waren wir schon wiedert verabredet. Wir wollten nach Norden, dann einen Fluss hoch zu einem Dorf der Indigenen. Hörte sich interessant an!
Da fehlen noch viele Fotos. Kommen nach!