Ich ging schon um 10:00, gleich nach dem Frühstück los, den Strand entlang in Richtung Süden, nach Arusi, der nächste größere Ort (30 Häuser (und auch der letzte Ort, denn dann kommt erstmal nix)
Ich schlenderte so vor mich hin, sammelte Steine auf, machte Fotos, betrachtete die Landschaft. Der Strand in Richtung Arusi wird ja nicht so schön, zumindest bei Ebbe. Viele Steine und ganz flach. Man muss einen größeren Bach überqueren, was bei Ebbe absolut kein Problem ist. Bei Flut muss man schwimmen. Das wollte ichg nicht, also nahm ich mir vor rechtzeitig zurück zu gehen.
Von hinten sah ich jemand schnellen Schrittes kommen, mit einem Regenschirm gegen die Sonne in der Hand, so wie es hier Gepflogenheit ist. Erst ganz am Schluss sah ich, dass es Neri war, der Mann von Moringa. Er wollte ebenfalls nach Arusi gehen um dort einen speziellen Fisch zu kaufen. (Vermutlich hat ihn die Moringa hinter mir hergeschickt) Ich freute mich erst und schloss mich ihm an, doch dann bemerkte ich, wie schnell er ging. Er bremste zwar ein wenig, aber, ich wollte langsamer gehen. Aber wir stellten uns dann schon aufeinander ein.
Es war so ein schönes Gefühl am Strand barfuß zu laufen. Die meiste Zeit lief ich ohne Schuhe, der Sand war weich und wenn es Steine gab, dann drückten sich die beim Draufsteigen in den weichen Sand, so dass man wenig Schmerzen spürte.
Dann kamen von hinten noch zwei supersympathischen und durchaus gesprächige kolumbianische Frauen dazu, dann noch drei Männer aus dem „Busch“, alle liefen in Richtung Arusi und es war eine sehr lustige Gesellschaft. Jedoch gingen alle so schnell, dass ich kaum Schritt halten konnte. Aber ich bemühte mich, denn es war höchst unterhaltsam.
Ich begleite Neri in Arusi auf seiner Suche nach dem speziellen Fisch und lernte dabei Arusi besser kennen. Es ging vorbei an der Einwohnerversammlung von Arusi, auf der offensichtlich die nächsten nötigen Entwicklungsschritte des Dorfes besprochen wurden. Da ging es heiß her. Vermutlich vergleichbar mit einer Eigentümerversammlung eines größeren Anwesens mit vielen Besitzern.
Später sorgte das Foto bei Moringas Familie für große Belustigung. Gut dass ich das Foto nicht so offensichtlich machte… hätte anscheinend Ärger geben können.
Wir streiften immer noch durch das Dorf auf dem Weg nach dem Fisch und ich war dankbar, denn sonst hätte ich Arusi vermutlich nicht so gut kennengelernt. Neri kannte sowohl auf dem Weg als auch in Arusi praktisch jeden. Einer stach besonders hervor. Ein Mann Mitte 50, sehr laut sprechend, ein einziges kraftstrotzendes Muskelpacket der Mann. Aber nicht von der Qualität aus dem Fitnessstudio, sondern durch die harte Arbeit. Die Adern dränge es raus, so dass jede Arzthelferin sicher liebend gerne Blut gezapft hätte. Ein außerordentlich beeindruckender Körper, das Resultat ständiger härter Arbeit an der frischen Luft.
Dann machten wir Pause am Strand an einem Telefonshop, wo ein ständiges Kommen und Gehen war und ein paar Stammgäste auf ihren Bänken saßen und, wie alte Männer es gerne zu machen pflegen, ziellos aufs Meer blickten. Ich erfuhr dort, dass hier unten an der Küste die Karten von „Claro“ schlecht funktionieren, dafür die von „Moviestar“ umso besser. Ich nahm mir vor meine „Moviestar-Karte“ zumindest auszuprobieren.
Langsam wurde es Zeit um an den Rückweg zu denken, leider ohne Fisch für Neri. In Partató, so auf halber Strecke legten wir einen Zwischenstopp ein und es gab einen interessanten Ratsch vor einem Geschäft, in dem wir zwei Cola kauften (Wasser gabs gerade nicht)
Ich konnte
inzwischen fast nicht mehr laufen, weil sich meine vorderen Fußballen anfühlten
wie zwei rohe Schnitzel. Ich war auf dem Hinweg zu viel barfuß gelaufen. Das
Gehen wurde immer schwieriger, ich humple hinter Nori her. Noch dazu hatte sich
der dunkle Sand inzwischen in der Sonne so aufgeheizt, dass man darauf sicher
problemlos ein Spiegelei hätte braten können.
Ich schleppte mich noch bis zu Moringas Restaurant in Termales zurück, aber
unter großer Mühe und ich wollte es natürlich nur sehr ungerne zeigen.
Bei Moringa gab es gleich ein leckeres Mittagessen mit Fisch und anschließend schmiss ich mich sofort in die Hängematte und nada más.
Am Abend baute sich dann zwischen Moringas Haus und dem Restaurant ein mobiler Frisiersalon auf. Ich hatte mich eh schon gefragt wie das in Termales funktionieren würde. Der Typ war aber so unfreundlich zu mir, dass ich mir die Haare nicht schneiden lies.