Eva war weg, der Vortag war anstrengend gewesen, die Sonne hatte mein Gesicht gerötet, das waren Gründe genug um einen Ruhetag in der Hängematte vor Moringas Anwesen direkt am Meer „La Sirena Negra“ zu verbringen. Das machte ich mit der gewohnten Intensität und Kompromisslosigkeit. Und zwar praktisch den ganzen Tag. Die Lanchas (kleinen Boote) kommen und gehen. Es ist jedes Mal ein Schauspiel (nur für mich natürlich), wenn die Boote über die Wellen an den Strand tanzen, die Leute versuchen trockener Kleidung an Land zu geraten. Bis es dann Abend wurde, die Sonne schwächer. Da lief ich im Dorf in Richtung Norden, die halbe Strecke zur Insel der Paisa. Es ist immer wieder beeindruckend, wie finster sowohl Kolumbianer als auch Kolumbianerinnen (einschließlich Kinder) dreinblicken können, bis man sie freundlich grüßt… Dann geht praktisch immer die Sonne auf, aber wie! Dann ratscht man ein wenig, denn, Kolumbianer sind sehr neugierig. Wo man denn herkommt, warum man allein unterwegs ist, wo man wohnt, was man noch vorhat, wie oft man schon hier war, wie es einem gefällt und so weiter. Dann sind da aber noch die Hunde. Manche freundlich, aber nicht alle. Heute ist mir ein schwarzer riesiger Brackel mit beeindruckendem Gebiss am einsamen Strand entgegengekommen, bei dem dachte ich mir, der sollte jetzt lieber nicht merken, dass ich gehörig Respekt habe vor ihm. Also schnalzte ich und „war freundlich“, so wie wenn wir uns kennen würden. Entweder er fiel auf meinen „Trick“ rein, oder, es war im einfach egal. Jedenfalls, an so einsamen Stellen sind mir solche Hunde eher unangenehm, um es vorsichtig auszudrücken. Andere Hunde, meist die jungen, die springen um einen rum, meist auch hoch, was bei oft großen Hunden schon bis zur Brust gehen kann und hinterlassen da ihre Fußabdrücke. Es ist dann immer schwierig zu vermitteln, dass man jetzt gerade, obwohl man freundlich war, NICHT spielen möchte und genauso wenig immer freundlich gebissen werden, was schon ganzschön zwicken kann.
So ging es weiter am Strand entlang, bis ich, so nach einer Stunde und pünktlich zum Sonnenuntergang, wieder vor der Veranda am Meer der „Sirena Negra“ stand. Glücklicherweise lies das Abendessen nicht lange auf sich warten, Internet war auch wieder da, denn das hing am Strom. Strom gab es nur in der Früh bis zum frühen Vormittag und dann nach Sonnenuntergang noch 2-3 Stunden. Das war es. Da musste man fix sein! Aber immer noch besser als letztes Jahr, als es noch überhaupt kein Internet und auch keine Telefonverbindung gab in Termales (Telefonverbindung übrigens immer noch nicht, sonst könnte ich mir ja mein eigenes Internet aufbauen über Telefon)
Es ist herrlich hier, der leichte Wind vom Pazifik macht die Hitze gut erträglich, das Essen ist lecker, die Leute freundlich, das Meer lauwarm, herrliche Bilder und Stimmungen bekommt man zu sehen. Ein perfekter Ort um neue Kraft zu schöpfen, Ideen zu sammeln oder Klarheit zu bekommen.