Nachdem es letztes Jahr so superschön war und nachdem ich einen Arbeitgeber habe, der mir freundlicherweise diese Freiheiten gewährt, bin ich dieses Jahr schon wieder in Kolumbien unterwegs. Warum schon wieder Kolumbien? 6 Wochen reichen einfach nicht aus um auch nur teilweise die Schönheit des Landes und die Freundlichkeit der Bewohner vollumfänglich zu genießen. Dann kommt noch dazu, eine besonders schöne Ecke Kolumbiens, der Chocó, da braut sich gerade was zusammen, was in ein paar Jahren vermutlich zur Wirkung hat, dass man da als Tourist nicht mehr hinfahren kann. Die FARC wurde nach dem Abschluss des Friedensvertrages nach jahrelangen Verhandlungen mit der Regierung auf neutralem Boden (Kuba) von der neuen Regierung völlig verarscht. Daher gehen jetzt immer mehr wieder zurück in den Untergrund. Viele der ehemaligen Kämpfer der FARC wurden bereits, nachdem sie jetzt ihre Maske ablegten, erschossen und beseitigt. Die Paramilitärs drücken in das von der FARC hinterlassene Vakuum und mexikanische Kartelle drängen von Norden in die von der Regierung ignorierten Gebiete im Chocó, an der Pazifikküste und zwingen die dortigen Bauern zum Cannabisanbau. Für die Regierung ist der Chocó völlig uninteressant, denn, da ist nichts zu holen, keine Infrastruktur, keine Bodenschätze, wenig Bevölkerung und wenn, dann nur Menschen mit der Hautfarbe der ehemaligen Sklaven.
Aber das ist ein Grund, warum es dort so schön ist. Diese
Ecke wurde bisher von den großen Touri-Strömen verschont. Das würde sich jetzt
die nächste Zeit vermutlich ändern. Denn immer mehr entdecken die unglaubliche
Schönheit dieses Landesteiles. Glücklicherweise ist es noch etwas beschwerlich
dort hinzureisen, denn, es gibt nur Flugverbindungen und Schiffsverbindungen.
Im Land sowieso nur die Flüsse entlang. Es gibt keine Straßen! Man bewegt sich
die Küste entlang mit kleinen oder etwas größeren Booten, die allein schon
abenteuerlich sind. Seelenverkäufer auf dem riesigen Pazifik, oder kleine
„Nussschalen“, das muss man mögen…
Klar, die extrem luxuriösen Ecco-Ressorts, die gab es schon immer. An einigen
Küstenabschnitten verstärkt. Aber das fährt kein Rucksacktourist allein hin,
weil, zu teuer, keine Transportmöglichkeit. Jedoch Stück für Stück hat sich
jetzt eine kleine Infrastruktur an kleinen und wirklich sehr einfachen Übernachtungsmöglichkeiten
gebildet. Das ist definitiv nicht jedermanns/fraus Sache. Oft besteht die
Dusche (wenn es überhaupt eine gibt) aus einem Fass Wasser, aus dem man das
Duschwasser schöpft. Alles egal, denn, die Schönheit und die Atmosphäre ist
einmalig. Völlig ohne Hektik, keine Autos, oft nicht mal Telefon, geschweige
denn Internet. Das ist nicht immer leicht… 🙂
Jedenfalls ist meine Einschätzung, dass man da als Tourist in Zukunft nicht ohne erhebliches Risiko bleiben kann, daher wollte ich das jetzt, solange das noch problemlos möglich ist, nochmal machen. Daher diesmal auch mit dem Hauptfokus auf den Chocó. Dann, die restliche Zeit, da werde ich sehen wohin es mich treibt.
Warum eigentlich allein nach Kolumbien, wird sich mancher fragen. Ich bevorzuge es durchaus, mit einer angenehmen Reisebegleitung zu reisen. Das hat sich, mit allen Höhen und Tiefen, als recht angenehme Art zu reisen bewährt, vorausgesetzt man passt zum Reisen auch gut zusammen. Das merkt man dann oft recht schnell wenn es nicht so ist 😉 und kann sich zu einer wahren Hölle für einzelne Beteiligten entwickeln. Aber dann kann man sich ja auch trennen. Durch so eine Trennung auf einer der letzten Reisen bin ich draufgekommen, dass es auch sehr viel Spaß macht, ganz alleine zu reisen. Bevor ich überhaupt nicht reise, da bin ich dann lieber allein unterwegs. Und „beinahe“ hätte ich ja sehr angenehme Reisebegleitung gehabt, hat sich aber kurzfristig zerschlagen.
Einer kann auf das Gepäck aufpassen, während der andere dann Tickets oder was auch immer besorgt. Man kann das Glück mit jemanden Teilen, man muss nicht jede Entscheidung allein treffen, sondern hat auch noch die Perspektive einer weiteren Person zur Verfügung. Lauter Vorteile. Es ist deutlich angenehmer und praktischer mit einer Begleitung unterwegs zu sein, denn, viele Dinge werden dadurch einfacher. Aber klar, besser allein reisen als zuhause bleiben. Und mit so Zielen wie Chocó oder Amazonien, da haben manche schon so ihre Probleme…
Aber alles ganz easy!