Balsamico-Ersatz

Dienstag, 18.02. – Nuqui – Chocó

Gestern Abend kam so gegen 22:00 Uhr Santiago (der Mann mit dem Boot) noch zum Hotel und sagte die Tour für den heutigen Tag ab, denn, die beiden kolumbianischen Mädels waren abgesprungen. Kein Problem für mich, denn, es hätte mich den Tag über im Boot total aufgebrutzelt. Nächstes Jahr bin ich sicher wieder öfters im Solarium, die Wochen davor. Nervig wenn man so auf die Sonne aufpassen muss.

Ich hatte außerordentlich gut geschlafen im Hotel „Las Palmas del Pacifico“ und bin auch laaange liegengeblieben. Die Nacht über, mit der Flut, wurde das Meer immer lauter und lauter. Der Pazifik machte mir, wie letztes Jahr auch, die ersten Tage Respekt. Fühtle mich komischerweise nicht so recht sicher vor ihm… Tsunami und so. Die Holzhäuser, ein paar Meter über dem Meer, die würden auch von einem kleinen Tsunami weggespült wie am Boden liegendes Treibholz. Aber ich wusste, dass ich in ein paar Tagen nicht mehr daran denken würde. Zumindest war das letztes Jahr so. Die leichte Unruhe würde sich legen.

Im Stil des Chocó habe ich mir für wirklich Alles gehörig Zeit gelassen und immer wieder Pause gemacht. Duschen, Pause, Zähneputzen, Pause, ein wenig lesen, Pause, ein bischen Aufräumen, große Pause in der Hängematte. Schon war es Mittag und ich hatte noch nicht gefrühstückt. Also ging ich zum kleinen Restaurant gegenüber dem Flughafen. Auf dem Weg und auch vorher schon vor dem Hotel, waren kleine Trupps, mit jeweils 5-8 Mann des Militärs unterwegs. Zwar recht relaxt, aber voll aufgerödelt mit Maschinenpistolen und Gewehren. Auch im Ort war das Militär heute sehr präsent. Das war mir letztes Jahr nicht aufgefallen, bis auf die Hubschrauberlandung am letzten Tag in Termales. Ich fragte den Wirt des Restaurants, aber der meinte nur, da wäre eine Militärische Stellung in Nuqui und daher auch die Soldaten. Diese Antwort befriedigte mich zwar nicht, aber er wollte auch nicht mehr Details rausrücken. Die Paramilitärs würden auch in dieser Gegend schon wieder „Gas geben“, das wäre eine schlüssige Erklärung für die verstärkte Präsenz. Aber war ja alles relaxt, die Soldaten feixten und machten Späße.

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Das Essen war göttlich, ein Fischsud mit Kokosreis und gebratene Bananenchips. Zum reinsetzen! Nur mit den Gräten musste man höllisch aufpassen. Lustig war der „Vorspann“ des Essens. Ich setzte mich an den Tisch im Restaurant. Auf dem Tisch standen Pfeffer, Salz, Zahnstocher, Servietten und dann noch eine Sprühflasche mit Essig oder sogar Balsamico? Fand ich cool, „die Gastro gibt Gas“, dachte ich mir. Zum Glück warf ich einen genauen Blick auf die Flasche und stellte fest, es war ein Schädlingsbekämpfungsmittel. Daher roch es auch so streng am Tisch.
Der benetzte Salat hätte mir sicher weder gutgetan noch geschmeckt… . Sowohl der Wirt, dem ich mein beinahe Missgeschick erzählte, als auch die Köchin, der der Wirt den Vorfall mit dem „Balsamico“ natürlich gleich erzählen mussten, die lachten sich richtig schlapp.

Balsamico-Ersatz

Da kam Eva vorbei, die Französin aus Cannes aus dem Flugzeug. Sie setzte sich zu mir und klagte mir ein wenig ihr Leid bezüglich ihrer Reisepartnerin. Das Thema kam mir bekannt vor. Ist ja in den wenigsten Fällen eine „Schuldfrage“ sondern meist ein Kompatibilitätsproblem oder eine Trigger-Problematik. So Antwortete ich ihr auch. Sie wollte gerne was unternehmen, aber die Partnerin zog nicht mit. Sie fragte mich, was ich so machen würde. Leider konnte ich mit keinem exakten Plan aufwarten. Aber mit ihr zusammen und ein oder zwei weiteren Passagieren könnten wir die Tour, die eigentlich für heute geplant war, am nächsten Tag durchführen. Die Tagestour zur Playa Cocalito, gleich am Nationalpark gelegen. Ich wollte auf dem Weg einen Zwischenstop in Jurubida einlegen, denn, da wollte ich mich umschauen, vielleicht später noch ein paar Tage hier verbringen. Zu den Thermalquellen dort wandern, oder den Fluss entlang ein wenig in den Wald gehen. Der Plan war geboren. Wir gingen gemeinsam zum Haus vom Santiago, fast gegenüber des Restaurant Pola. Da war aber nur seine Frau da. Sie begrüßte uns herzlich und rief Santiago an. Er würde gleich kommen, meinte sie. Aber nach 20 Minuten Ratsch sind wir dann doch zu meinem Hotel losgezogen, denn, das wollte sich Eva ansehen, ob das nicht besser wäre als ihres. Definitiv war es sicher ruhiger, denn, es liegt ja wirklich außerhalb von Nuqui.

Nach einigem Warten kam dann tatsächlich Santiago (der Mann mit dem Boot) und wir überlegten, was wir machen könnten. Sein Preis für den ganzen Tag war 400.000 COP. (110 €). Je mehr mitfahren desto günstiger würde es sein. Jetzt überlegte Eva hin und her, ob sie ihre Partnerin mitnimmt oder nicht. Wir kamen zu keinem schlüssigen Ergebnis und Santiago wollte auch versuchen, zwei zusätzliche Passagiere zu besorgen. Wir trennten uns und beschlossen, dass wir uns später wieder treffen (so um 20:00)

Gerade als ich diese Zeilen schrieb, da huschte doch eine fette Ratte über die Veranda, auf der ich saß. Hatte ich bisher nicht gesehen im Hotel, ist aber eher nichts Außergewöhnliches, so schätzte ich das ein. Da hätte jetzt vielleicht manches Mädel so sein Problem damit gehabt.

Geht noch weiter später…