Mein Bruder brachte mich freundlicherweise zum Flughafen. Gleich nach der Arbeit, die Koffer waren bereits gepackt. Der Flug ging um 22:00 mit der Avianca. Interessant war, letztes Jahr bin ich auch mit Avianvca geflogen. Da waren vereinzelte Deutsche im Flugzeug. Dieses Jahr waren vereinzelte Kolumbianer und Latinos im Flugzeug, der Rest waren Deutsche. Da setzt gerade ein Boom ein nach Kolumbien, das spricht sich anscheinend gerade rum.
Diesmal habe ich mir den Luxus rausgenommen, kostenpflichtig Einfluss auf meine Sitzauswahl zu nehmen. Fast ganz hinten, Fensterplatz (sieht man in der Nacht eh nix, aber man hat Ruhe). Klo-Nähe. War OK, diesmal auch keine rotzbesoffenen nervenden Leute hinter mir, wie letztes Mal. Die 12 Stunden Flug vergingen diesmal überraschend schnell. Trotz des heftigen Gegenwinds waren wir pünktlich um 04:00 des folgenden Tages in Bogotá am Flughafen. Ich habe mir Zeit gelassen beim Aussteigen, weil ich die Hektik nicht mag. Darüber hinaus, was nützt es denn, schnell aus dem Flugzeug draußen zu sein, wenn man dann am Gepäck wartet, so dachte ich mir. Normalerweise auch richtig, aber, nicht in Kolumbien. Ich vergas dabei, dass die Migration/Zoll dazwischen liegt und ich wusste nicht, dass ein weiteres großes Flugzeug ebenfalls um 04:00 rum landete und seine zahlreichen Fluggäste ausspuckte, die dann ebenfalls durch die gleiche Migration mussten. Als ich also so langsam bei der Migration eintraf, da war die MONSTERSCHLANGE, in der ich dann auch über eine Stunde verbrachte, bis ich meinen Einreisestempel im Pass hatte. Das war schon mehr als lästig. Aber kein Problem, denn, ich hatte Zeit. Mein Anschlussflug ging erst um 10:30. Mein Koffer war der letzte, der noch auf dem Gepäckband rumfletzte, aber er war noch da. Jetzt musste ich ganz raus, um dann später mit Vivaair wieder einzuchecken und nach Santa Marta weiter zu fliegen. Die Zeit nutzte ich, um am Geldautomaten gleich Bares zu ziehen und mir eine Telefonkarte zu besorgen, damit ich Internet hatte. Das funktionierte alles hervorragend. Ich entspannte mich an einem ergatterten Sitzplatz in der Abflughalle, denn es war viel zu früh, mich bei Vivaair einzuchecken (dachte ich). Als ich mich dann so langsam aufmachte, fand ich wieder eine recht beeindruckende Schlange vor dem Vivaair-CheckIn vor. Obwohl ich meinen Boardingpass und somit meinen Sitzplatz bereits online besorgte, gab es kein Gepäck-Drop-Off. Somit musste ich in die Schlange. Aber alles kein Problem, weil, Zeit hatte ich. Nur unglaublich anstrengend war es. Im Flugzeug hatte ich dann einen Mittelsitz, zwischen einer „dicken Mutti“ und einem durchaus groß gebauten Kolumbianer. Was ich definitiv als sehr unkomfortabel bezeichnen würde. Aber es waren ja nur 1 ½ Stunden, die Strecke von Bogotá runter nach Santa Marta. Die Zeit verging „wie im Flug“ 🙂
Der Landeanflug auf den Flughafen Santa Marta, die letzten 5 Minuten, da merkt man richtig, wie sich die Stimmung in der Kabine aufhellt, die Leute lächeln, es ist eine angenehme, zufriedene und heitere Stimmung spürbar. Und ich kann es gut verstehen. Dann noch, dass man kurz vor der Landung nur mehrere Meter über dem Meer, längs der herrlichen Küste entlanggleitet, das war auch noch ein Hype.
Ansonsten war alles recht unkompliziert. Taxi genommen, nach Taganga gefahren, ins Hotel San Marcos gegangen und eingecheckt. Ich war, wie sich später rausstellte, zwar nicht der einzige Gast, aber es war nur noch ein französisches Pärchen da, die wollten am nächsten Tag zurück fliegen. Also quasi alleine in diesem großen Haus. Vermutlich, weil der Tayrona-Park wieder zu war, wie ich erfuhr. Da weichen die Touri-Massen auf Minka und Palomino aus, glücklicherweise.
Sehr sympathische Leute im Hotel, der Victor am Empfang spricht auch super Englisch und mehrere Frauen, von denen eine ebenfalls gut Englisch spricht. Von der Terrasse hat man einen wirklich hervorragenden Blick, der aber nicht ganz an den Blick vom Fura y Tena, der wirklich als grandios zu bezeichnen ist. ABER, im Fura y Tena hatten sie keine Hängematten und auch keine Möglichkeit, meine eigene Hängematte aufzuhängen. Und es gibt nichts schöneres, als sich im warmen Wind nachts in der Hängematte schaukeln zu lassen. Daher diesmal das San Marco.
Das San Marco hatte einen anderen Nachteil, wie ich später feststellte (bisher der einzige) und zwar, das Fenster des Zimmers war in einer Entfernung von 40 cm zum nächsten Haus. Nicht so schön… Aber ich war eh sofort oben auf dem Dach in der Hängematte und da war es super. Da blieb ich nach der Ankunft gleich noch über eine Stunde drin, denn, mein Zimmer war noch nicht fertig. Ein sehr kleines Zimmer, stellte ich später fest. Relativ sauber und ein angenehm hartes Bett, das sehen andere sicher anders 🙂
Überall an den Außenseiten des Hauses, da hingen Schlangen von der Wand. Täuschend echt wirkende Kunststoffschlangen. Ich vermutete, dass es eine Art von Taubenschutz darstellen sollte, denn, mit dem Grundproblem war ich ebenfalls sehr vertraut… Und meine Vermutung war richtig, denn, im Gegensatz zum Fura y Tena, was am anderen Ende von Taganga liegt, hatte sich eine beachtliche Taubenpopulation etabliert. Wirklich SEHR relaxte Tauben. Die haben sich natürlich schlapp gelacht über die Kunststoffschlangen und sind weiter „ihrem Job“ nachgegangen. Rumzukacken und die Leute mit ihrem GurrrGurr zu nerven.
Schnell in die Dusche und dann gleich raus. Erstmal zog es mich zum Restaurant Mona, die es glücklicherweise immer noch gab. Dort bestellte ich einen riesigen Teller mit Suppe. Aber was für eine Suppe. Ein beeindruckendes Stück Fleisch dümpelte darin, Yuca, Kürbis, Kartoffeln, viele Kräuter in einer sämigen wohlschmeckenden Suppe. Das war genau das richtige. Ich hatte richtig Hunger. Die Mona machte nur noch mittags auf und ich hatte es gerade noch geschafft was zubekommen. Es reichte hinterher noch nicht mal mehr für einen Saft. Wirklich Glück gehabt. Sie ist aber sicher auch schon deutlich über 80, wohlmöglich sogar deutlich älter. Bin gespannt, ob es das Restaurant nächstes Mal noch gibt…
Dann noch ein Bier am Strand und schon war es Abend, den ich in der im starken und warmen Wind schaukelnden Hängematte auf dem Dach des Hotel San Marcos verbrachte, die berauschenden Farben des Sonnenuntergangs und des Abendrots in mir aufsaugend.