Es war eine solch Glutshitze! Katrin, Jörg und Jo sind gaaaanz hinter zum letzten Strand hinter Playa Grande bei Taganga, wo es leer ist, Getränke zu kaufen gibt und sogar Fisch zum Essen angeboten wird. Ich bin eine Stunde später nachgekommen. Auf dem Weg hin ist mir ein recht dehydrierter und verbrannter Jo begegnet, der bereits wieder auf dem Heimweg war.An diesem Tag ging wirklich sehr wenig Wind. Das machte das Klima noch heißer. Leider war ich etwas erkältet, keine Ahnung wovon. Vermutlich die Klimaanlage im Bus von Cartagena, oder, die Nacht in der Hängematte auf dem Dach letztes als der Sturm dann so blies in der Nacht… Blieb dann nur kurz und bin gleich wieder zurück gegangen. Nach einer recht intensiven Hängematten-Liegesession auf dem herrlich luftigen Dach des Hostel Bavaria, war es dann bereits Abend.
Als dann die Katrin und Jörg sehr spät vom Strand zurück kamen, erzählten sie, dass auf diesem Weg schon wieder jemand überfallen worden war. Genau zu dieser Zeit war ich alleine auf diesem Weg unterwegs… Sie berichteten außerdem, dass Jörg für den Täter gehalten wurde. Es wäre auf dem Hügel, auf dem das kleine Häuschen steht, wo die Polizei oft stand, eine kleine Menschenmenge gewesen, wegen des Überfalls. Jörg und Katrin wollten allerdings nicht warten und gingen den Weg zu zweit weiter. Jetzt muss man in diesem Zusammenhang anmerken, dass die beiden sich dadurch auszeichnen, dass sie immer einen etwas flotteren Gang hinlegen. (Sehr zum Missfallen der Tia Luisa). Möglicherweise wurde ihnen dieser offensichtlich flotte Gang zum Verhängnis, der sich speziell bei der Katrin dann noch beschleunigt, wenn die Lage oder der Ort ihr nicht ganz geheuer ist. Die Polizei hat möglicherweise den guten Jörg mit dem Täter verwechselt, der mit seinen vielen Tätowierungen und seiner durch die viele Sonne ins „schwarze“ tendierenden Hautfarbe nicht gerade wie einer der wenigen weißhäutigen oder krebsroten Touries wirkt. Dazu kommt dann noch sein allgemein etwas matriarchalisch wirkendes Auftreten. Dann noch der schnelle, fluchtartige Gang. Dies alles in Kombination bewirkte möglicherweise eine Verwechslung. Jedenfalls wurden sie von einem nicht mehr ganz so freundlichem Polizisten aufgehalten. Der Polizist meinte immer irgendwas von „Requisa“. Was weder Katrin noch Jörg verstanden (Requisa = Durchsuchung). Der Polizist wurde dadurch noch unfreundlicher…. Anstatt das Wort zu erklären wiederholte er es mehrmals und immer lauter und ließ die beiden dann verstehen, dass sie mitkommen sollten. Mit supergrimmigen Miene stapfte er vor ihnen über die Strandpromenade, die beiden hinterher. Schade dass man solche Momente eher selten fotografisch festhalten kann. Es ging dann schließlich in die Straßen hinter den Strand zur Polizeistation. (Anmerkung Katrin: alle haben uns angeschaut, als wären wir Schwerverbrecher, es war wirklich schrecklich!) In so einem Moment kommen einem Möglicherweise alle möglichen Gedanken und Geschichten in den Kopf von „Fake-Polizisten“ die einen dann überfallen oder so. Oder was Verbotenes zustecken….Auf der Polizeiwache klärte sich die Situation auch nicht sofort auf. Aber irgendwann, nach vielen Telefonaten, ließ die Polizei aus nicht ersichtlichen Grund die beiden durchaus verunsicherten „Gefangenen“ dann doch einfach wieder laufen.
Gegen 20:00 fuhr Jörg, Jo, ML Katrin und ich nach Santa Marta und trafen uns mir der Nelli + der Lolli-Freundin (Marha). Speziell die Lolli-Freundin war wegen ihrer gestrigen Schleck- und Steckaktion offensichtlich etwas verunsichert und fast peinlich berührt. Das löste sich schnell auf, da wir kein Problem damit hatten. Wir gingen an die Strandpromenade in ein Restaurant, weil Tia Luisa Hunger hatte. Dort beehrte mich ein Verkäufer nach dem anderen. Die standen da regelrecht Schlange vor mir und einer nach dem anderen quakte mich an. Nur immer mich, zur Belustigung aller am Tisch sitzenden. Das größte waren drei ältere Herren, welche gerne Vallenato spielen wollte. Ich erinnerte mich nicht mehr der Geschichte, die ich drei Wochen zuvor am Playa Grande erlebt hatte, als mir die zwei Musiker für drei Lieder doch glatt 20.000 Pesos abknöpfen wollten, obwohl ich es nur duldete dass sie spielten und über „Preise“ überhaupt nichts abgesprochen wurde. Solch eine Situation bahnte sich wieder an. Der Jo merkte das und warnte mich glücklicherweise. Da musste ich richtig ruppig werden, um die drei Herren wieder los zu werden. Das kann ich durchaus, auch wenn ich es nur ungern anwende. Die sind dann doch tatsächlich nochmal gekommen und versuchten eine neue Preisverhandlung. Unglaublich. Nachdem die beiden Mädels Nelli und Lollipop meinten, dass die beiden doch auch nur versuchen würden ihr Geld zu verdienen und sie überhaupt nicht verstehen konnten, wie ich so hart zu den Musikern sein konnte und Vallenato doch so tolle Musik sei, ließ ich mich auf eine neue Verhandlungsrunde ein. Mit dem taktischen Vorteil meiner Härte der vorigen Runde, erreichte ich ein Ergebnis von 1 Lied zu 4000 Pesos. Das schien OK für mich. Die machten wirklich gute Musik im Gegensatz zu den „Musikern“ am Playa Grande. Hat mir gut gefallen.
Dann wollte mich auch noch der Kellner des Restaurants um 5000 Pesos bescheißen. Santa Marta war für mich zu diesem Zeitpunkt ungefähr so, wie ich Cartagena vorher eingeschätzt hatte… Aber das sind ja alles nur Momentaufnahmen….
Der Jörg ist zwischendrin irgendwann plötzlich verschwunden.
Wir zogen dann weiter, durch den Rotlichtbezirk von Santa Marta, was sich auch sehr auf die Zigarettenpreise auswirkte, wie Jo zu seinem Missfallen bemerkte. Nelli war dann so nett und hat im selben Geschäft die selbe Schachtel Zigaretten zum „Einheimischenpreis“ gekauft. Es ging zu einem Laden, an einem großen Platz gelegen, mit offenen Türen und einigen Tischen vor der Tür. Inzwischen waren wir natürlich so schlau, immer vorher nach dem Preis zu fragen, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden. Die Preise waren in Ordnung, die Musik auch. Ein wenig vallenatolastig vielleicht, sehr zur Freude von Nelli und Lollipop. Erst gab es eine Runde Bier draußen, dann zogen wir um nach innen. Für Nelli und Lollipop gab es keinen Halt mehr. Auch bei Tia Luisa begann wieder ihr „Zucken und Rucken“. Plötzlich war ich auch auf der Tanzfläche und noch plötzlicher fühlte ich mich wie ein „Steak in einem Sandwich“ behutsam aufbewahrt und in Bewegung gehalten zwischen den imposanten Quarktaschen von Nelli und Lollipop. Sehr zum Spaß von Tia Luisa, Katrin und Jo, der sich im übrigen beharrlich und auch erfolgreich weigerte auch nur einen Schritt auf dem Tanzparkett zu versuchen. Auch mit der Tia habe ich (trotz meinen Schlappen) noch ein flottes Tänzchen hingelegt. Auf Miguel Enriques „Abre que voy“ gab es für die Tia Luisa kein Halten…
Es war ein supernetter Abend, wir hatten alle viel Spaß (exklusiv Jörg) und sind dann in Richtung Carrera 5 gezogen, wo Lollipop immer wieder, wie ein kleines freches Schulmädchen, laut an verschiedenen Türen klopfte, so dass wir alle lachend schnell weglaufen mussten, um den potentiellen Reaktionen der erbosten Hausbewohnern auszuweichen.