Es dauerte recht lange bis wir die Sache mit Tia ML und dem neuen Zimmer im Casa de Felipe geklärt hatten. Der Tia war es im Hostel Bavaria etwas zu rustikal, vor allem wegen des offenen Bad-Bereichs und den Toiletten, welch räumlich doch recht „eingebunden“ waren in den Aufenthaltsbereich der Gäste.
(Anmerkung ML: folgendes Szenario brachte mich dazu, schnellstens den Absprung vom Hostal Bavaria herbeizuführen: erstes morgendliches Zähneputzen… rechts von mir gesellte sich ein Mitbewohner dazu, der ebenfalls seine Zähne meinte, genau zu diesem Zeitpunkt säubern zu müssen… Links von mir spuckte ein weiterer Mitbewohner in das von mir beanspruchte MINI-Waschbecken…, hinter mir putzte sich Katrin die Zähne und zeitgleich kam die Putzfrau, die ihren Eimer im Waschbecken daneben leerte und füllte. Zudem saßen am ca. drei Meter entfernten Tisch noch andere Mitbewohner, die als Punktrichter fungierten. Des war mir alles a bissal zfui auf einmal.) Aber sie hatte Glück und hat ein Zimmer bekommen da. (Anmerkung ML: so leicht war das gar nicht. Da das Hostal Felipe, welches dem Hostal Bavaria am nächsten liegt, das beliebteste und somit das ausgebuchteste in Taganga ist, musste ich meine Wadelbeißermentalität auspacken und die netten Kolumbianerinnen an der Rezeption mit allen Mitteln versuchen zu überzeugen. Das stichhaltigste Argument lag dann darin, dass die Kolumbianerin an sich, sich auch nie ein fast öffentliches Bad mit mehreren Männern gleichzeitig teilen würde. So sorgten sie dafür, dass ich zumindest vorerst für eine Nacht ein Zimmer bekam, was dann im Nachhinein in eine beinahe unbefristete Aufenthaltsmöglichkeit mündete.) Leider hat das den ganzen Vormittag gedauert. So sind wir dann gleich zum Mittagessen gegangen. Ich bin dann hoch und habe alle Fotos ausgesucht, geordnet und reduziert. Katrin und Tia ML wollten an den Strand. Der Jo und Jörg waren nach Santa Marta und haben für das von ihnen inizierte Grillfest eingekauft. Als die beiden Mädels so gegen 18:00 Uhr, also bei Dunkelheit, noch nicht zuhause waren, da machte ich mir dann schon Sorgen. Sagte dem Jörg, der inzwischen wieder da war, dass ich runter zum kleinen Strand gehen würde um die beiden zu suchen. Falls sie in der Zwischenzeit kommen würden sollte er mich auf dem Handy anrufen, welches ich vorsichtshalber mitnahm.
Ich zog los, erst zur Promenade. Aber da waren sie nicht. Nachdem Jörg nicht angerufen hatte, ging ich davon aus, dass sie in der Zwischenzeit noch nicht zuhause angekommen waren. Also ging es weiter in die Richtung von Playa Grande. Leider hatte ich keine Taschenlampe dabei, denn, ich musste diese Klettertour über die Klippen mit meinen Schlappen bei Nacht, heftigen Windböen und ohne genaue Kenntnis, machen, wo denn der Abzweiger zur kleinen Bucht kommen würde. Die Hunderudel die mir entgegen kamen, waren sichtlich genauso nervös wie ich und wir begegneten uns „mit Respekt“. Dann ging es einen kleinen Weg nach unten. Ein wenig später erkannte ich, dass es auf ein kleines Häuschen zuging. Die dort anwesenden Hunde begannen durch Bellen und Knurren, ihr Territorium zu schützen. Da entdeckte ich in der Türe einen Mann stehen und erkundigte mich, ob dies denn der Weg zum kleinen Strand wäre. Er bedeutete mir, dass ich „oben rum“ gehen sollte. Also tastete ich mich (es gab keinen Mond) wieder hoch und weiter in die Richtung Playa Grande. Dann ist doch tatsächlich eine weitere Abzweigung nach unten gekommen, welche ich, nach dem es recht steil wurde, ganz vorsichtig nach unten stieg. Endlich war ich am Strand, aber der war wirklich total leer. Da war niemand, auch wenn das in der Dunkelheit gar nicht so leicht festzustellen war. Ich ging den Strand ab und auch den Bereich oberhalb. Nichts zu sehen von den beiden. Auch der Jörg rief nicht an, so dass ich davon ausgehen mussten, dass die beiden immer noch nicht angekommen waren. Ich fing an, mir ernsthaft Sorgen zu machen. So tastete ich mich den Weg über die Klippen zurück zur Strandpromenade, suchte die Lokale dort nochmal ab und begab mich zurück zum Hotel. Wer war bereits die ganze Zeit im Hotel? Die Katrin. Beide waren kurz nachdem ich weggegangen war bereits angekommen. Der Jörg hatte wegen der Grillvorbereitungen völlig vergessen, mich anzurufen. OK, ein recht interessantes Abenteuer, welches unter anderen Umständen sicher viel Spaß gemacht hätte.
Es gab dann noch ein recht ausgelassenes und auch feuchtes Grillfest, ursprünglich vorgesehen auf der Dachterrasse des Hostels mit dem atemberaubendem Blick, dann, bedingt durch den starken böigen Wind, nach unten in den kleinen Hof verschoben. Es gab Red Snapper, Thunfisch, Steaks und auch Huhn, der Jörg hat noch Guacamole gemacht. Alles wurde dann „leichter verdaulicher“ gemacht durch den sehr speziellen Schnaps aus Palenque.